Covered Call: Die beste Strategie zum Einstieg in den Optionshandel

von Dean Gröning
Covered Call: Die beste Strategie zum Einstieg in den Optionshandel

Wenn Du mit dem Optionshandel beginnen möchtest, solltest Du zunächst Deinen Fokus auf Sicherheit bzw. den Erhalt Deines Kapitals setzen und zeitgleich erste Erfahrungen mit Optionen sammeln. Als Strategie hierfür ist aus meiner Sicht der Covered Call hervorragend geeignet.

Das Wichtigste in der Zusammenfassung

  • Der Covered Call verbrieft die Pflicht, den zugrunde liegenden Basiswert zum Strikepreis liefern zu müssen
  • Der Covered Call ist eine bullishe Strategie und funktioniert am besten bei leicht steigenden Kursen
  • Als Verkäufer erhältst Du eine Optionsprämie vom Käufer der Option
  • Bei dieser Strategie kombinierst Du eine Aktienposition mit einer Optionsposition
  • Das Gewinnpotential ist auf die Höhe der Optionsprämie beschränkt
  • Das Verlustpotential ist nicht definiert (unbegrenzt)
  • Covered Calls profitieren von einer Abnahme der impliziten Volatilität
  • Covered Calls profitieren vom Zeitwertverfall


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Inhaltsverzeichnis

  1. Covered Call Definition
  2. Marktbedingungen für den Covered Call
  3. Das Setup des Covered Call
  4. Das Covered Call Payoff Diagramm
  5. Wie eröffnest Du einen Covered Call?
  6. Wie schließt Du einen Covered Call?
  7. Der Zeitwertverfall beim Covered Call
  8. Die implizite Volatilität beim Covered Call
  9. Einen Covered Call anpassen
  10. Einen Covered Call rollen
  11. Einen Covered Call hedgen
  12. Vor- und Nachteile des Covered Call



1. Covered Call Definition

Ein Covered Call ist eine Kombination aus zwei Finanzinstrumenten: Aktien und Optionen. Du verkaufst hierbei eine Call Option auf einen Basiswert (Aktie), den Du im Depot hast. Hierbei ist es möglich, beide Positionen gleichzeitig zu eröffnen (Kauf Aktien und Verkauf Call); Du kannst jedoch auch auf Aktien, die Du schon länger im Depot hast, Calls verkaufen.

Was Du unbedingt berücksichtigen musst: Optionen sind Hebel-Produkte, was bedeutet, dass eine Option immer die Herrschaft über 100 Aktien des Basiswertes verbrieft. Wenn Du also Calls verkaufst, stell bitte sicher, dass Du die passende Anzahl an Aktien im Depot hast, denn sonst hast Du einen "naked" Call, welcher gänzlich andere Gewinn- und Verlustpotentiale aufweist als der hier beschriebene Covered Call.



2. Marktbedingungen für den Covered Call

Für Dein Trading nutzt Du den Covered Call, wenn Du Aktien langfristig im Depot halten möchtest und mit moderat ansteigenden Kursen rechnest. In einer solchen Marktlage würde Deine Aktien Long Position nur eine mässige Rendite abwerfen. Der Verkauf der Calls führt jedoch zu einer regelmässigen Einnahme von Optionsprämien, welche Du als zusätzliche Rendite auf Dein eingesetztes Kapital verbuchen kannst.



3. Das Setup des Covered Call

Ein Covered Call besteht aus einer Aktien Long Position und einem Short Call. Normalerweise verkaufst Du hierbei "out of the money" Calls, also Optionen, deren Strike über dem aktuellen Kurs des Basiswertes liegen. Je dichter Du den Strike an den aktuellen Kurs legst, desto höher wird die Prämie ausfallen, welche Du einnehmen wirst. Jedoch steigt dabei auch das Risiko, dass der Käufer die Option ausübt und Du die Aktien liefern musst, nämlich dann, wenn die Option "in the money" läuft.

Durch den Verkauf von Calls ändert sich nichts im Risiko Deiner Aktienposition: Sollte der Kurs stark fallen, musst Du starke Verluste verbuchen. Jedoch läuft die Einnahme der Optionsprämie dagegen und wirkt sich somit verlustmindernd aus.



4. Das Covered Call Payoff Diagramm

Das Payoff Diagramm zeigt Dir Dein mögliches Gewinn- und Verlustpotential Deines Covered Calls: Dein Gewinnpotential ist nach oben hin beschränkt, Dein Verlustpotential hingegen ist nicht limitiert. Das Verlustpotential reduziert sich jedoch um die Höhe der erzielten Optionsprämie.

Stell Dir vor, Du kaufst eine Aktie zum Kurs von 100 USD und verkaufst dazu einen Call zum Strike von 105 USD, für den Du eine Prämie von 5 USD erhältst. In diesem Fall reduziert sich rechnerisch Dein Anschaffungspreis je Aktie um die Höhe der erzielten Prämie und Dein Break-even-Point liegt demzufolge bei 95 USD (100 USD - 5 USD).

Sollte der Kurs der Aktie nun unter 95 USD fallen, verbuchst Du Verluste, welche bis zum Totalverlust führen können, da der Kurs der Aktie theoretisch bis auf Null fallen kann. Sollte der Kurs der Aktie über 105 USD steigen und am Ende der Laufzeit im Geld, also "in the money" liegen, wird der Käufer der Option diese ausüben und Du musst Deine Aktien zum Strike von 105 USD abgeben. In diesem Fall begrenzt sich Dein Gewinn auf die Höhe der erzielten Optionsprämie.

Liegt der Kurs der Aktie am Ende der Laufzeit der Option über 105 USD, realisierst Du einen Gewinn von 1.000 USD, welcher sich aus 500 USD Kursgewinnen und 500 USD (5 USD x 100 Aktien) Prämieeinnahmen aus dem Short Call zusammensetzt. Schließt der Kurs unter 105 USD wird die Option wertlos verfallen und Du kannst die 500 USD Prämie als Gewinn verbuchen.


dean groening boersenschule covered call payoff diagramm




5. Wie eröffnest Du einen Covered Call?

Um einen Covered Call zu eröffnen, gibt es zwei Möglichkeiten:

Du hast bereits 100 Aktien im Depot und erteilst Deinem Broker nun die Verkaufsorder für den Call. Alternativ - wenn Du die Aktien nicht im Depot hast - kannst Du auch beides zeitgleich abwickeln. In diesem Fall erteilst Du Deinem Broker einfach zwei Orders gleichzeitig: Eine Kauforder für 100 Aktien des Basiswertes und gleichzeitig eine Verkaufsorder für die Call Option.


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6. Wie schließt Du einen Covered Call?

Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie Du Deinen Covered Call schließen kannst. Entscheidend hierbei ist die Lage der Option im Verhältnis zum aktuellen Kurs des Underlyings an ihrem Verfallstag.

Liegt der Kurs der Aktie unterhalb des Strikepreis der Option, dann liegt diese aus dem Geld ("out of the money") und sie wird wertlos verfallen. Dein Gewinn aus diesem Handel ist die vereinnahmte Optionsprämie. Du kannst nun erneut eine Call Option mit einer neuen Laufzeit verkaufen und diesen Vorgang beliebig oft wiederholen.

Liegt der Kurs der Aktie oberhalb des Strikepreis der Option, dann liegt diese im Geld ("in the money") und der Inhaber wird sie ausüben. In diesem Fall darfst Du zwar ebenfalls die Optionsprämie behalten, musst jedoch Deine Aktien zum Strike an den Optionsinhaber abgeben. Möchtest Du die Aktien nicht abgeben, kannst Du die Option vorwärts rollen, indem Du den Short Call zurückkaufst und einen neuen Short Call mit einer längeren Laufzeit eröffnest.



7. Der Zeitwertverfall beim Covered Call

Der Preis einer Option besteht zu einem großen Anteil aus dem sogenannten extrinsischen Wert, welcher stark von der Länge der Restlaufzeit und der Höhe der impliziten Volatilität abhängt. Short Calls mit einer längeren Laufzeit haben daher einen höheren Preis als Short Calls mit kürzerer Laufzeit, wenn alle anderen Bedingungen identisch sind. Dies hängt damit zusammen, da das Risiko von Kursschwankungen zunimmt, je länger die Laufzeit der Option ist. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass der Wert eines Short Call beständig abnimmt, je näher er seinem Verfallsdatum kommt.

Je länger Du also die Laufzeit Deines Covered Calls wählst, desto höher wird auch die Optionsprämie ausfallen, welche Du aus diesem Handel bekommst. Der Zeitwertverfall, welcher über die Kennzahl Theta ausgedrückt wird, arbeitet in diesem Fall zu Deinen Gunsten.



8. Die implizite Volatilität beim Covered Call

Die zukünftige Schwankungsbreite der Kurse des Underlyings wird ausgedrückt durch die implizite Volatilität IV. Eine hohe IV führt zu höheren Optionspreisen und ein Rückgang der IV führt zu einem Rückgang der Optionspreise. Dies liegt darin begründet, dass eine hohe IV ein höheres Risiko darstellt, welches in die Optionspreise eingerechnet wird.

Verkaufst Du Covered Calls mit einer hohen IV, wirst Du höhere Prämien erzielen, als wenn Du Calls mit niedrigerer IV verkaufst. Der höheren Prämieneinnahme steht natürlich das höhere Risiko von Kursschwankungen der Aktie gegenüber.



9. Einen Covered Call anpassen

Wenn der Kurs des Basiswertes steigt oder fällt, hast Du einige Möglichkeiten, Deinen Covered Call zu adjustieren oder anzupassen. Der Grundgedanke hierbei ist, auf die verschiedenen Möglichkeiten zu reagieren, wenn die Option "in the money" oder "out of the money" liegt.

Sollte der Kurs des Underlyings am Verfallstag der Option oberhalb des Strikepreis notieren, liegt sie "in the money" und Du musst eine Entscheidung treffen. Wenn Du Dich entscheidest, nichts zu tun, wird der Käufer seine Option ausüben und Dein Broker wird 100 Deiner Aktien zum Strikepreis an den Käufer der Option übertragen. In diesem Fall hast Du von der Aufwärtsbewegung der Aktie partizipiert und zusätzlich die Optionsprämie erhalten. Von weiteren Kursanstiegen der Aktie partizipierst Du jedoch nicht mehr. Möchtest Du eine Ausübung der Option verhindern (die Aktien behalten), kannst Du die Option hoch rollen.

Tendiert der Kurs der Aktie seitwärts oder fällt sogar, liegt also am Verfallstag unterhalb des Strike, dann verfällt Deine Call Option wertlos. Nun kannst Du einen neuen Covered Call schreiben, mit einer neuen Restlaufzeit und ggf. einem niedrigeren Strike und erneut die Optionsprämie kassieren. Je enger der Strike des neu verkauften Calls "at the money" liegt, desto höher fällt die Prämie aus, welche Du kassierst. Allerdings steigt damit natürlich auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Option "in the money" geht und ausgeübt wird.


dean groening boersenschule covered call adjustieren



In der Regel werden Optionen erst am Verfallstag ausgeübt, selbst, wenn sie schon vorher "in the money" liegen. Eine Ausnahme hierbei sind Aktien mit Dividendenzahlungen. Sollte die Aktie des Basiswertes Dividenden zahlen, besteht ein höheres Risiko der Ausübung der Option, da der Käufer ggf. über die Ausübung die Aktien kaufen und die Dividende kassieren möchte.



10. Einen Covered Call rollen

Du kannst Deinen Covered Call vor Ablauf herauf- oder herunterrollen. Herunterrollen bedeutet, auf einen niedrigeren Strike zu wechseln, wenn der Kurs der Aktie fällt; heraufrollen bedeutet, auf einen höheren Strike zu wechseln, wenn der Kurs der Aktie steigt.

Liegt Dein Call "in the money", Du möchtest jedoch die Aktien behalten und eine Ausübung verhindern, kaufst Du die offene Option einfach zurück und eröffnest eine neue Short Position, allerdings mit einem höheren Strike (herauf rollen) und/oder einer längeren Laufzeit (vorwärts rollen).



11. Einen Covered Call hedgen

Covered Calls können bei fallenden Kursen abgesichert (gehedgt) werden, indem Du die Option runter rollst. Hierzu kaufst Du die offene Option zurück (Kaufpreis niedriger als erhaltene Prämie beim Verkauf) und verkaufst erneut einen Call, jedoch mit einem Strike, der wiederum dichter am aktuellen Aktienkurs liegt. Hierdurch begrenzt Du zwar Dein Gewinnpotential nach oben, jedoch mindert die Prämieneinnahme die Verluste aus der Aktien-Long-Position.

Eine weitere Möglichkeit zur Absicherung Deiner Position besteht darin, einen Long Put mit einem Strike unterhalb des Strikes der Call Option zu handeln. Hast Du beispielsweise die Aktien zu 100 USD gekauft, einen Short Call mit Strike 105 USD gehandelt und dafür 5 USD Prämie erhalten, könntest Du zusätzlich einen Long Put bei 85 USD handeln (Optionspreis 2 USD). In diesem Fall minimiert sich Dein maximaler Gewinn um 200 USD (Preis für Long Put), dafür limitierst Du nun Dein Verlustrisiko auf maximal -1.200 USD (-1.500 USD Kursverluste - 200 USD Prämie für Long Put + 500 USD Prämie für Short Call).



12. Vor- und Nachteile des Covered Call

Fassen wir abschließend noch einmal die Vor- und Nachteile dieser Strategie zusammen.

Vorteile des Covered Call

  • Unter dem Aspekt des Kapitalerhalts ist diese Strategie absolut risikolos
  • Die perfekte Einstiegsstrategie, um mit dem Optionshandel zu beginnen
  • Die meisten Calls verfallen wertlos, daher hast Du einen statistischen Vorteil beim Trading
  • Du steigerst die Rendite für Dein Depot, selbst bei fallenden oder seitwärts laufenden Kursen


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Nachteile des Covered Call

  • Du brauchst mindestens 100 Aktien des jeweiligen Basiswertes
  • sollten die Kurse des Basiswertes stark und schnell ansteigen, wird die Option wahrscheinlich ausgeübt und musst die Aktien zum günstigeren Strikepreis abgeben (entgangener Gewinn)
  • Die Optionsprämien für Calls sind nicht besonders hoch (Gesamtrendite des Depots kann um vielleicht 1-2 % gesteigert werden)



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Das ist Dean Gröning ...

Gründer der Online Börenschule und Geschäftsführer der Dean Gröning GmbH.
ehrlich. klar. nachhaltig.
Seit +20 Jahren bin ich an der Börse aktiv und seit 2020 gebe ich mein Wissen und meine Erfahrung an Privatanleger weiter.
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